Ferropolis und Wörlitzer Park
Es ist ein traumhafter Frühling in diesem Jahr – nicht zu kalt, nicht zu warm, nicht zu trocken, nicht zu nass (jedenfalls in unserer Gegend). Der Garten ist….nein, nicht wirklich fertig 😀 Aber er ist soweit in Schuss, dass ich mal wieder ein Wochenende raus könnte. Müsste! Ja, ich muss mal wieder in die Ferne. Kann ja nicht immer nur in der Erde buddeln. Auch wenn das so ein schönes erdendes Gefühl ist. Dann waren da noch meine neuen Barfuß-Schuhe und die Reiseliste für dieses Jahr. Da kam also alles zusammen 😉 Aber der Reihe nach: Auf der Grünen Woche durfte ich am Leguano-Stand Barfus-Schuhe ausprobieren. Ein irres Gefühl! Am liebsten hätte ich die gleich anbehalten. Grob gesagt sind es ziemlich stabile „Strümpfe“ mit einer flexiblen Noppensohle. Man hat das Gefühl, barfuß zu laufen und ist trotzdem vor Verletzungen geschützt. Nun habe ich mir nach monatelangem Überlegen endlich solche „Schuhe“ gegönnt. Und die müssen natürlich ausprobiert werden 🙂 Da passt ein Kontrastprogramm – ein Gartenreich und olle Bagger. Mehr Gegensätze sind fast nicht möglich.
Also fuhren wir kurzentschlossen in südöstliche Richtung. Der Wörlitzer Park sollte es sein – eine traumhafte Parkanlage, angelegt nach englischem Vorbild von einem sehr fortschrittlichen Landesvater (Franz von Anhalt-Dessau) Ende des 18.Jahrhunderts. Ich war das letzte Mal vor ungefähr 35 Jahren dort. Es hat sich viel getan seidem, auch wenn die Anlage selbst schon älter ist… Ein romantisches Fleckchen Erde direkt neben meinem Lieblingsfluss, der Elbe. Wörlitz im Frühling ist ein Traum! Alle Erklärungen sind sinnlos, bitte selbst angucken. Empfehlenswert ist es, ein oder zwei Nächte in einer der gemütlichen Ferienwohnungen zu verbringen. Denn gerade in den Abendstunden ist es in dem Park besonders schön. Die meisten Tagesgäste sind abgereist, die Gondeln liegen einsam auf den Seen und die Abendsonne taucht alles in ein weiches warmes Licht.
Ganz in der Nähe kann dann das Kontrastprogramm genossen werden: Ferropolis – die Stadt aus Eisen. Ein ehemaliger Tagebau dient als Freiluft-Ausstellung, bestückt mit ausrangierten Baggern. Leider bin ich in dieser Hinsicht absoluter Laie. Für mich sind es einfach unglaublich große Bagger. Unvorstellbar, wie so was Gewaltiges konstruiert und dann so gebaut werden kann, dass es wirklich funktioniert 😀 Aber offenkundig geht das. Und das Beste daran: Mein Vater hat einige dieser Maschinen miterbaut. Alle Achtung! Leider konnten wir bei unserem Besuch keine Führung mitmachen. An dem Wochenende war gerade Flohmarkt auf dem Gelände – genauso gigantisch wie die Oldtimer aus Stahl. Deshalb sind die Führungen ausgefallen. Aber der Anblick war auch so beeindruckend.
Immerhin durften wir auf einem dieser großen Teile rumkraxeln. Besonders schön fand ich die kleinen Bäumchen auf den Stahl-Ungetümen. Friedensreich Hundertwasser hätte seine Freude daran. Wachsen doch aus seinen Gebäuden ebenfalls Bäume aus Fenstern und sonstigen Hausöffnungen…
Kurzum: Kleine unbekannte Flecken in sonst wenig besuchten Gegenden sind eine Reise wert!
Wobei ich das relativieren muss. Der Wörlitzer Park war gut besucht und auch Ferropolis ist kein Geheimtipp. Zumal dort sehr viele kulturelle Veranstaltungen stattfinden. Es muss ja nicht unbedingt ein Flohmarkt sein. 😉